Ist bekannt, wieso Ärzt/innen die Empfehlungen nicht einhalten?

Wie aus der Befragung der Policlinique Lausanne hervorgeht, sind die Wünsche der Patient/innen und die Vermutung, andere Ärztekolleg/innen würden ihnen die selber gewünschte Therapie ohnehin verschreiben, ausschlaggebend. In den USA wird die Angst vor einer Klage wegen eines Kunstfehlers als zusätzlicher Grund aufgeführt.

Diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig die Sensibilisierung der Patient/innen und das Bewusstsein für das Problem der Fehl- und Überversorgung bei der Umsetzung der smarter medicine-Kampagne sind. Zudem scheint es unerlässlich, dass bei der Erarbeitung von weiteren Empfehlungen auch Hausärzt/innen mit ihrem Erfahrungshintergrund von Anfang an involviert werden. Es braucht weiter einen öffentlichen Diskurs über die Wertigkeit medizinischer Interventionen, damit die Empfehlungen besser umgesetzt werden.

 

Vgl. auch Artikel von Stefan Neuner-Jehle in Sonderausgabe ‚Primary and Hospital Care‘