Werden diese Empfehlungen denn überhaupt umgesetzt?

 

Auswirkungen von medizinischen Empfehlungen sind naturgemäss schwer messbar, da es in der Schweiz keine Datenbanken gibt, welche Veränderungen in der Verschreibungspraxis messen. Eine vorläufige Studie aus dem Jahr 2016 der Policlinique Lausanne mit Unterstützung der SGAIM zeigt auf, dass fast 60% der befragten Ärzt/innen die smarter medicine-Kampagne kennen; in der Deutschschweiz liegt der Bekanntheitsgrad sogar bei 70%. Die Zustimmung zu den Empfehlungen der SGAIM-Listen lag bei 8.5 und 9 von 10 Punkten. Der Anteil der Ärzt/innen, welche nach Eigenangaben in der Praxis selten von den 4 Empfehlungen abweichen (Nichtverschreibung von Antibiotika gegen Infekte der oberen Luftwege, Verzicht auf systematische präoperatives Thoraxröntgen, Vermeidung einer bildgebenden Diagnostik der Lendenwirbelsäule bei Patient/innen mit akuten Lumbalgien ohne Alarmzeichen oder Verzicht auf die Messung des Prostata-spezifischen Antigens), lag zwischen 67 und 74%. Dagegen wird die Empfehlung zu den Protonen-Pumpenblockern (Langzeit-Pharmakotherapie bei gastrointestinalen Symptomen ohne Reduktion auf tiefste Dosis) lediglich von 33% der befragten Ärzt/innen eingehalten.